Partita della Lattina

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Günter Netzer (r.) und die Dose in den Händen des Schiedsrichters. Bild: dapd

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Nach dem ‚Büchsenwurf vom Bökelberg‘. Bild: imago

Kleine Getränkedose, große Auswirkung. In Italien ist es kurz und knapp die „Partita della Lattina“ – das Büchsenwurfspiel. Am legendären Mönchengladbacher Bökelberg stehen sich die heimische Borussia und Inter Mailand gegenüber. Achtelfinale im Europapokal der Landesmeister. Vor- gänger der Champions League. Ein Fußballfest. Es lief die 28. Minute an jenem Oktober-Abend des Jahres 1971, als von den Zuschauerrängen etwas kleines Rundes auf den Rasen segelt. Eine leere Getränkedose – damalige Augen- zeugen sprechen von einer leichten Berührung – trifft den Mailänder Roberto Boninsegna. Der (Schau-)Spieler sinkt wie vom Blitz getroffen zu Boden und wird vom Feld getragen. Die Theatralik? Offensichtlich. Das nachfolgende furiose 7:1 der Borussia wurde später am sogenannten grünen Tisch annulliert, der Dosenwerfer nie ermittelt – im Wiederholungsspiel schieden Günter Netzer und sein Team dann aus. Die 0,25 Liter fassende Cola-Dose aus Weißblech nahm der niederländische Schiedsrichter mit in seine Heimat. Dort blieb sie vier Jahrzehnte lang. 2012 wurde die legendäre Dose dann auf die 130 Kilometer lange Tour von Arnheim nach Mönchengladbach geschickt. Blitzblank poliert, fast wie fabrikneu, erhält sie in Kürze einen Ehrenplatz im geplanten Museum der Borussia.

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