Dosen im Weltall

Mehr als 30 Jahre ist es her, da lieferten sich zwei große Cola-Hersteller ein außergewöhnliches Wettrennen: Wer brachte die erste Cola ins Weltall – und wie? Denn die kohlensäurehaltige Flüssigkeit musste ja in der Schwerelosigkeit sowohl ihre Konsistenz als auch ihren Geschmack beibehalten.

‚Space Cans‘

Gemeinsam mit der NASA begann ein großer Cola-Hersteller 1985 eine Getränkedose für den Einsatz im Weltall zu konzipieren. Diese Spezial-Entwicklung ließ sich das Unternehmen damals eine Viertel Millionen Dollar kosten. Außerdem investierte der Brauseproduzent für Testreihen und den Transport ins All noch einmal mehrere Millionen Dollar. Um den Geschmack für den Aufenthalt im All „aero-dynamischer“ zu gestalten, musste die Company sogar ihre berühmte und geheime Rezeptur verändern. Geplant war der ersten Getränkedosen-Einsatz für den Flug mit dem Space Shuttle Challenger im Juli 1985.

Sehr schnell bekam der Konkurrent Wind von diesen Plänen und startete unverzüglich mit der eigenen ‚Space Can‘-Entwicklung. Gerüchten zufolge soll dieser Wettbewerber astronomische 14 Millionen Dollar in die Entwicklung ihrer Weltall-tauglichen Getränkedose gesteckt haben. Eine Zahl, die von Experten allerdings schon damals bezweifelt wurde.

Während die erste Dose aussah wie eine normale Getränkedose mit einem zusätzlichen Plastikaufsatz, aus dem man trinkt, wurde die andere Cola-Dose gerne mit einer Rasierschaumdose verglichen.

‚One giant sip for mankind‘

Am 29. Juli 1985 startete die Shuttle Mission Challenger STS-51F mit den speziell konzipierten „Space Cans“ beider Brausekonzerne. Die Astronauten der Challenger unternahmen daraufhin ihre eigene „Challenge“ – natürlich ganz im Sinne der Wissenschaft. So testete die Tagschicht Produkt Nr. 1, während die Nachtschicht Produkt Nr. 2 trank. Die Tests der beiden Verpackungs-Prototypen im All verliefen erfolgreich. Das Urteil der Astronauten in puncto Geschmack war allerdings weniger überzeugend, denn die Cola erinnerte sie nicht an den gewohnten Geschmack „von zuhause“.

Eines der Unternehmen ließ sich davon jedoch nicht abhalten und startete seine Marketing Kampagne mit dem Claim „one giant sip for mankind“ – ein großer Schluck für die Menschheit –, der auch schon auf der weit gereisten Dose stand.

Und überhaupt – die Getränkedosen traten auch Jahre später erneut ihre Reise ins All an. So testeten 1991 die sowjetische Raumfahrtbehörde NPO Energia gemeinsam mit einem der beidern Hersteller die Space Can an Bord der Mir. Auch die „Light-Variante“ wurde ein paar Jahre später, im Februar 1995, berühmt: als erstes kalorienreduziertes Getränk im All an Bord der Raumfähre Discovery. Historische Exemplare der beiden ersten Space Cans stehen heute im „National Air and Space Museum“ in Washington.

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