Recycling Kunst

Interview mit Recycling-Künstler Christoph Menger

20161203_120606

BCME: Herr Menger, Sie machen Recycling-Kunst. Sie verarbeiten beispielsweise Getränkedosen, Kron- korken, Champagnerflaschenver- schlüsse oder Schokoladenpapier zu Kunstwerken. Wie sind Sie auf diese ungewöhnliche Idee gekommen? Und seit wann arbeiten Sie als Recycling-Künstler?
Christoph Menger: „Begonnen hat alles Anfang der 1990er Jahre. Nach einem Besuch auf einer Ausstellung über Gentechnik fragte ich mich, wie wohl ein Hund in der Zukunft aussehen würde, könnte man ihn gentechnisch so verändern, dass er ein Fell mit Coca-Cola Aufdruck hätte.Einige Zeit später fiel mir auf dem Weg zur Universität auf, dass in den Autobahnabfahrten unwahrscheinlich viel Müll rumlag und siehe da, einige leere Getränkedosen waren auch dabei. Da fiel mir mein Hund wieder ein. Ich sammelte also ein paar Dosen und baute mir einen Hund aus einer Coca-Cola Dose. Der gefiel mir so gut, dass ich weitere figürliche Motive entwickelte.
So verging die Zeit und zwei Jahre später hatte ich so viele Bilder gemacht, das man mich ansprach mal eine Ausstellung mit meinen Kunstwerken zu machen. Danach folgten viele weitere Ausstellungen und auch Galerien interessierten sich für meine Werke. Der nächste Schritt war dann auch der Besuch auf internationalen Kunstmessen. Nach einigen Kunstausstellungen in den USA beschloss ich nur noch als Künstler zu arbeiten und beendete mein Jurastudium. Seit 1996 bin ich nun „VOLLBLUTKÜNSTLER“.“

BCME: Wie muss man sich Ihren beruflichen Alltag vorstellen?
Christoph Menger: „Mein beruflicher Alltag ist durch ganz unterschiedliche Arbeitstage geprägt. Es gibt solche Tage, an denen beschäftige ich mich nur mit Dosen – diese werden so behandelt, dass man mit ihnen arbeiten kann. Zuerst werden die Dosen gewaschen. Im nächsten Schritt trenne ich Dosendeckel und Dosenboden ab, dann werden die Dosen gewalzt, sodass sie schließlich plan vor mir liegen. Im letzten Schritt sortiere ich sie farblich in Boxen. An anderen Tagen kümmere ich mich nur um Entwurfsarbeiten, entwickle neue Motive. Es gibt die Tage, an denen ich Ausstellungen vorbereite, Galeristen treffe oder zu Kunden fahre. Außerdem müssen zusätzlich Rahmen und Passepartouts besorgt und jeweils passend zugeschnitten und zusammengebaut werden. Ich mache auch meine Rahmungen selbst.“

BCME: Wie und wo finden Sie die Materialien für Ihre Exponate? Sprechen Sie die Hersteller direkt an? Oder nutzen Sie die Verpackungen der Produkte, die Sie selbst zuvor konsumiert haben?
Christoph Menger: „Beides. Auf der einen Seite finde ich Dosen in Wald und Flur und nehme sie mit, oder ich trinke sie selbst. Auf der anderen Seite habe ich das große Glück, dass mich die Firma Ball immer unterstützt hat.“

BCME: Was ist das Besondere an Ihrer Kunst?
Christoph Menger: „Das Besondere an meiner Kunst ist, dass ich keine Farben im herkömmlichen Sinn benutze, wie es Künstler normalerweise tun, sondern ausschließlich leere Getränkedosen. Ich habe einen ganz eigenen Stil entwickelt, bei dem ich als Hintergrund beispielsweise Stanniolpapier verwende, oder Figuren dreidimensional hervortreten lasse.“ksrot

BCME: Was bedeutet Recycling für Sie?
Christoph Menger: „Recycling bedeutet für mich, dass man das, was man verbraucht, dem natürlichen Kreislauf wieder zuführt, ohne dass etwas übrig bleibt, mit dem man nichts mehr anfangen kann.“

BCME: Was verbinden Sie mit der Getränkedose/ Was macht die Getränkedose für Sie so besonders?
Christoph Menger: „Die Getränkedose ist ein gutes Beispiel für ein Produkt, das sich hervorragend recyceln lässt. Sowohl Aluminium als auch Weißblech lassen sich immer wieder dem Wertstoffkreislauf zuführen, ohne dabei die Umwelt zu verschmutzen. Das sind intelligente Container. Plastik im Gegenzug lehne ich rigoros ab.“

BCME: Zum Schluss möchten wir von Ihnen noch erfahren, wo man Ihre Exponate findet und wie man eines Ihrer Werke erwerben kann.
Christoph Menger: „Meine Kunstwerke kann man auf meiner Internetseite www.postcan.de finden, oder in ausgesuchten Galerien.“

BCME: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Menger!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.